Die ersten Hindernisse: Familie & Co.

Square

Im Mai 2020 habe ich intensiv gearbeitet, um die Figuren zu entwickeln und ein Plot auszuarbeiten. Ein paar Tage lang war ich erfolgreich auf der extraterrestrischen Kreativwolke 7 unterwegs, aber dann im Juni hieß es: „Erde an Raumschiff, bitte kommen“.

Familie …

Wer in der mittleren Altersgruppe angesiedelt ist, dessen Eltern sind meist schon etwas betagter. Meine Eltern sind zwischen Mitte 70 und Anfang 80. Und leider sind sie geschieden und wohnen 50 Kilometer voneinander entfernt. Was im Normalfall ja nicht schlimm ist. Nur blöderweise hatten beide unabhängig voneinander im Juni bzw. im Juli einen operativen Eingriff und brauchten mehr Hilfe und Unterstützung als normal. Noch blöder ist, dass ich ja selbständig arbeite und daher (aus Sicht der Familie) mehr Zeit habe als andere Leute. Und hilfsbereit bin ich ja noch, blöderweise. Also habe ich ab dem Juni noch zusätzliche Einkaufs-, Koch- und Fahrdienste erledigen dürfen, zu Arztterminen, zur Physiotherapie usw.

… und der Rest

Ab Juni war Corona auch ein wenig alltäglicher geworden, der Sommer lockte, das Geschäftsleben nahm wieder Fahrt auf – und bei mir kamen wieder Aufträge rein. Für das Buch blieb gar keine Zeit, zumal ich gar nicht mehr im Thema „drin“ war, sondern „draußen“.

Kennen Sie das auch? Das Gefühl zu haben, in einem Thema „drin“ zu sein, macht es viel leichter, weiter daran zu arbeiten. Aber wer erst einmal den roten Faden verloren hat, den berühmten Ariadnefaden durchs Labyrinth, irrt orientierungslos „draußen“ herum.

Als Angehöriger der schreibenden Zunft habe ich genug Schreibroutine, um schnell einen kurzen Text zu Thema X oder Y zu verfassen, meist reicht (bei einem guten Briefing) eine halbe Stunde oder eine Stunde, damit ich im Thema „drin“ bin. Wenn’s bissel komplexer ist, weil die Branche noch ganz unbekannt ist, könnten es auch mal zwei Stunden werden. Aber bei dem geplanten Krimi hatte ich das Gefühl, die Struktur noch gar nicht ganz erfasst und ausgearbeitet zu haben – ich war zu weit „draußen“. Und mir fehlte einfach die Zeit oder die Muße, um mich ungestört von anderen Terminen und Aufgaben in mein Thema zu vertiefen und den Verlauf der Handlung auszuarbeiten. Also sind meine Ideen erst einmal in der Schublade verschwunden …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert